Sprungbrett ÖGB, neuer Airport-Bauchef
Von Andrea Hodoschek
Mit der gelungenen Sanierung des Gewerkschaftsbundes hat sich ÖGB-Finanzchef Clemens Schneider für höhere berufliche Weihen qualifiziert. Er wird heute, Freitag, voraussichtlich in den Vorstand der Rail Holding AG , der Muttergesellschaft des privaten ÖBB-Konkurrenten Westbahn bestellt. Der studierte Betriebswirt und ehemalige Banker steht mit zwei weiteren Kandidaten auf der Shortlist.
Schneider gilt als Favorit von Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner , der über seine Familienstiftung 35 Prozent an der Westbahn hält. "Schneiders Sanierungsarbeit im ÖGB halte ich für eine tolle Leistung", macht Haselsteiner kein Hehl daraus. Die Westbahn dürfte bereits der dritte Versuch des Bau-Tycoons sein, Schneider im Management seines Beteiligungsreiches zu installieren. Haselsteiner hätte den 48-jährigen Schneider gerne in den Vorstand des Immobilienkonzerns Conwert und in die Semper Constantia Privatbank gehievt, was aber, ist zu hören, an den Miteigentümern gescheitert sein soll. An beiden Unternehmen ist Haselsteiners Familienstiftung beteiligt.
Schneider hat schon länger eine Affinität zur Bahn. 2008 bewarb er sich um den Finanzvorstand der ÖBB, verlor aber politisch gegen den VP-Kandidaten Josef Halbmayr . Damals war Alfred Gusenbauer noch Bundeskanzler. Inzwischen ist er Aufsichtsratsvorsitzender der Strabag und Vorstand der zwei Haselsteiner-Stiftungen.
Mit Jahresbeginn 2013 verliert Haselsteiner einen seiner Top-Baumanager an den Flughafen Wien . Am Airport geht der 70-jährige Norbert Steiner in Pension, das Rennen um seine Nachfolge als Bereichsleiter Bau und Bestandsmanagement machte unter 60 Kandidaten Georg Kroyer , 46. "Eine der wichtigsten Personalentscheidungen und Weichenstellungen, um den Flughafen im Baubereich optimal aufzustellen", bestätigt Flughafen-Vorstand Günther Ofner . Der Airport will bis 2015 rund 590 Millionen Euro verbauen, 2016 startet das Großprojekt dritte Piste.
Kroyer betreute in der Strabag als Bereichsleiter erfolgreich zahlreiche nationale und internationale Großprojekte. Der Rechnungshof hatte in seinem vernichtenden Prüfbericht über den neuen Terminal Skylink ganz massiv die mangelnde fachliche Qualifikation der Bauabteilung des Airports kritisiert. Unter Kroyer wird die begleitende Bau-Kontrolle wieder integriert.
Steiner, der es schaffte, den Skylink als Trouble-Shooter auf den Boden zu bringen, wird dem Flughafen als Berater für Projektentwicklungen weiter zur Verfügung stehen.