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Bewundere Zenon Kasztelan!

Mein Freund Malz und ich sind einer Einladung des Fußballvereins Admira Wacker gefolgt, ihn ein bisschen in Kommunikationsfragen zu beraten. Für mich ist das fast wie Nachhausekommen. Als ich zwölf war, fuhr ich an Spieltagen oft mit dem Rad in die Südstadt und kletterte auf der Rückseite des Stadions über den Zaun. Erwischt haben sie mich nie, vermutlich wollten sie mich gar nicht erwischen. Nach dem Match wartete ich hinter dem Kabinentrakt und holte mir Autogramme von Spielern mit so herrlichen Namen wie Hannes Demantke, Gerald Messlender, Gordon Igesund, Geza Gallos oder Zenon Kasztelan. Einmal gastierte Rapid in der Südstadt, und ich rannte dem vom Autogrammeschreiben fast mehr als vom Match ermüdeten Hans Krankl bis zu seinem Mercedes nach. „I schreib jetzt sicher ned no amoi mein Namen“, knurrte er. „Dann machen S’ halt drei Kreuze“, antwortete ich. Krankl lachte und gab mir das Autogramm.

Admira Wacker entstand ja aus der Fusion zweier Traditionsvereine: Der Admira aus Jedlesee und dem SC Wacker aus Meidling. Admira heißt „bewundere“, und wacker bedeutet „tapfer“. „Bewundere die Tapferkeit“ – kann es einen schöneren Vereinsnamen geben? Das ist ja überhaupt ein wunderbarer Anachronismus in der hochmodernen Welt des Fußballs: Die Vereine haben Namen wie aus fernen Jahrhunderten. Rapid, Eintracht, Borussia, Internazionale, Real, Arsenal ... (Ganz zu schweigen von den Namen der kommunistischen Sportwelt: Spartak, Lokomotive, Dynamo, Motor, Torpedo.)

Die Admira entstand ja 1905 ihrerseits durch Fusion der Vereine Burschenschaft Einigkeit und Sportklub Vindobona. Der Verein könnte also heute auch „Admira Einigkeit Vindobona Wacker Mödling“ heißen, aber vermutlich würde sich das nicht auf der Anzeigetafel ausgehen.