Wickel mit Tradition
Die WM hat noch nicht begonnen, da ist der einzige Steirer auch schon ausgebremst.
über den Super-G in Schladming
Na super, sagen die Steirer. Die WM hat noch nicht begonnen, da ist der einzige Steirer auch schon ausgebremst. Im Super-G.
Klaus Kröll muss beim ersten Herren-Rennen zusehen.
Die in ein Rekordtief geplumpsten Schweizer beneiden den ÖSV um sein Luxusproblem. Die Kanadier hingegen lassen mit John Kucera sogar den Abfahrtsweltmeister von 2009 zu Hause, weil sie ihn für noch nicht fit genug halten. Und die Italiener kreuzen im Super-G mit fünf Mann auf, weil Christof Innerhofer als Super-G-Titelverteidiger über einen Starplatz außerhalb des Kontingents verfügt.
Innerhofer wurde in Kitzbühel nach einem Regelverstoß (verbotenes Fortsetzen der Trainingsfahrt nach Sturz) bekanntlich bei der Streif-Abfahrt strafweise in die vierte Startgruppe versetzt. Mittlerweile glaubt der Südtiroler über Beweise zu verfügen, wonach er Opfer einer völlig unkoordinierten Jury wurde. Innerhofer ist immer noch wütend. Die Laune des Klaus Kröll dürfte nicht viel besser sein.
Kröll scheiterte in einer internen Qualifikation im Super-G. Das ist jene Alpin-Disziplin, ...
... bei der die Piloten ähnlich hohes Tempo wie in der Abfahrt erreichen, ohne auf dem Kurs vorher trainieren zu dürfen;
... die Hermann Maier als die interessanteste überhaupt bezeichnet, während der vom Weltklassefahrer zum TV-Experten mutierte Marco Büchel behauptet, sie gehöre abgeschafft.
Meinungsverschiedenheiten haben im Super-G Tradition. Das war schon 1988 so, als Sportdirektor Hans Pum per Wortbruch dem Kärntner Helmut Mayer zu einem Startplatz verhalf, worauf der Vater des nunmehrigen WM-Fixstarters Matthias Mayer Silber eroberte. Das wiederholte sich u. a. bei der WM 2007 in Åre, als Michael Walchhofer begleitet von allgemeinem Kopfschütteln unberücksichtigt blieb, worauf der ihm vorgezogene Fritz Strobl Vizeweltmeister wurde.
Nur bei der letzten Schladminger Ski-WM gab’s diesbezüglich keine Wickel. Nicht weil die Ski-Familie 1982 so harmoniebedürftig war, sondern weil der Super-G damals noch nicht auf dem Programm stand.