Meinung/Kolumnen/Tagebuch

Von Didi zu Bode

Inzwischen reißen sich auch Promis aus Top-Nationen um einen Wüsten-Job

Wolfgang Winheim
über begehrte Trainer-Stationen

Josef Hickersberger wird nie vergessen, wie er sich bei Bayern-Trainer Jupp Heynckes nach einem Sieg über die Bayern entschuldigte. Die von Hickersberger trainierte Fortuna aus Düsseldorf hatte viel Glück und den einzigen Schuss zum 1:0 in München genutzt.

Am Mittwoch, mehr als 20 Jahre später, steht Heynckes, 67, mit den Bayern in Barcelona vor einem seiner größten Triumphe. Für Messi und Co wird der 1. Mai nach ihrem 0:4 in München wohl kaum noch zum Feiertag.

In Abu Dhabi, fernab vom europäischen Tag der Arbeit, nimmt zu gleicher Zeit der soeben 65 gewordene Hickersberger seine Tätigkeit auf. Er springt beim zum Nachzügler abgerutschten Klub Al Whada , den er schon einmal zum Meister der Emirate machte, für die letzten drei Runden als Feuerwehrmann an. Sein Kurz-Comeback am Golf ist nicht mehr so selbstverständlich. Denn:

Inzwischen reißen sich auch Promis aus Top-Nationen um einen Wüsten-Job. Inzwischen gibt es weltweit viel mehr Lizenz-Trainer als Arbeitgeber. Inzwischen hat im europäischen Ausland kein einziger Fußballlehrer mit dem ÖFB-Gütesiegel bei einem Erstligisten ein Leiberl.

Nur der Skisport wird mehr denn je von Österreichern dominiert. So werden im Olympia-Winter mit Rudi Huber, Walter Hlebayna und Walter Hubmann drei Landsleute bei den Schweizern das Sagen haben. Und der US-Verband, der schon bisher auf Know-how Made in Austria vertraute, macht Toni Beretzki zu seinem neuen Konditionstrainer. Was schon insofern delikat ist, weil Beretzki noch dem Trainerstab von Didi Kühbauer bei Admira angehört.

Wenn Admira Sonntag in Salzburg nach Punkten gegen den Abstieg ringt, wird Beretzki bereits das Gepäck für den Flug nach Salt Lake einchecken. Der Burgenländer war in der erfolgreichsten Zeit von Stephan Eberharter dessen Kondi-Trainer gewesen, ehe er später in Moskau bei Spartak durchhielt. Jetzt soll er dem exzentrischen Bode Miller in Hinblick auf dessen Olympia-Comeback Beine machen. Von Didi zu Bode – das wird wohl ein besonders heikler Spagat.