Meinung/Kolumnen/Tagebuch

Wo der Rubel rollt

Die höchste Riesenslalom-Prämie im Weltcup zahlen alle Jahre wieder die Veranstalter von Alta Badia aus.

Wolfgang Winheim
über Preisgelder im Ski-Sport

Nicht nur Niki Lauda – vielen Sporthelden wird nachgesagt, dass sie arge Geizkrägen seien. Marcel Hirscher fällt diesbezüglich aus dem Rahmen. Andernfalls hätte er sein letztjähriges Alta-Badia-Preisgeld für Platz zwei (18.000 Euro) nicht zugunsten der Opfer eines Erdrutsches zurück ins Hochabteil überwiesen und heute (so wie Bode Miller und Aksel Lund Svindal) an einem Einladungsrennen in Andalo (Provinz Trient) teilgenommen. Denn dort spielt für alpine Abcasher die Musik.

Anlässlich eines Rockfestes wird der Schnellste auf der Piste am letzten Tag vor Weihnachten (ab 12.45 in Servus TV) mit 75.000 Euro belohnt. Das ist die höchste Summe, die heuer in einem Skirennen verdient werden kann. Die höchste Riesenslalom-Prämie im Weltcup zahlen alle Jahre wieder die Veranstalter von Alta Badia aus. Obwohl die anfänglich verdächtigt wurden, dass sie das nur täten, um Alberto Tomba bei Laune zu halten.

Der schöne Alberto ist immer noch topfit, immer noch Junggeselle und angeblich immer noch nicht bereit, Freunde auf einen Cappuccino einzuladen. Auch für seinen Geburtstag, den er vor drei Tagen zum 47. Mal feierte, findet er stets Sponsoren.

Vier Mal hatte Tomba Riesen-Triumphe im Riesenslalom von Alta Badia gefeiert. Landsmann Massimiliano Blardone brachte es dort später immerhin auf drei Siege. Gestern erlitten die Italiener eine schwere Heimniederlage, während Hirscher 31.000 brutto und Benjamin Raich 3100 Euro ercarvten.

Mit Platz sieben ist Raich, zumal die ÖSV-Konkurrenz ungleich schwächer ist als zu seiner Olympiasieger-Zeit 2006, schon jetzt für Olympia 2014 in Sotschi qualifiziert. Dort wird übrigens jedem russischen Gewinner, wie Ministerpräsident Dmitri Medwedew via Internet verspricht, die Goldene mit vier Millionen Rubel versilbert werden.

Dass ein russischer Ski-Starter mit der Staatsprämie von umgerechnet 90.000 Euro spekuliert, wäre allerdings so, als wollte der Hobby-Rennfahrer und ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel mit 72 noch einmal Junioren-Weltmeister werden.