Treue-Pokal

Im Blitztempo wurde Pep zum Sepp. Die Medien reagieren euphorisch auf die Charme-Offensive des neuen Bayern-Trainers Josep Guardiola, der bei der Einstandspressekonferenz mit Deutsch-Kenntnissen verblüffte und dessen erstes Training 25.000 in die Münchner Allianz-Arena lockte. Der Katalane wirkt perfekt vorbereitet. Auch was sein Privatleben betrifft, bietet der dreifache Vater dem Boulevard keine Angriffsfläche: Seit 21 Jahren ist der 42-Jährige mit seiner Jugendliebe verheiratet.

Wie bei Guardiola finden sich auch bei den anderen ganz Großen der Trainerwelt keine Hinweise auf private Skandale im Internet, obwohl dort gern Halbwahrheiten verzapft werden. Wie Guardiola zeichnet auch dessen 25 Jahre älteren Vorgänger Jupp Heynckes, der sich einmal zur Pflege seiner krebskranken Frau eine lange Auszeit vom Fußball nahm, ein intaktes Familienleben aus.

Zufall oder Mitgrund für den Erfolg in einem Job, der Ausgeglichenheit und G’spür in Sachen Menschenführung erfordert ?

Manchesters soeben in die Rente gegangene Trainer-Legende Alex Ferguson ist seit 1966 verheiratet. Deutschlands Altmeister Otto Rehhagel, der Griechenland zum EM-Titel führte, sprach und spricht jede Entscheidung mit Gattin Beate ab.

Der zu Chelsea zurückgekehrte José Mourinho hat sich speziell in Madrid mit jedem angelegt, noch nie aber wegen seines Privatlebens (zwei Kinder, seit 24 Jahren verheiratet) für Schlagzeilen gesorgt. Nur sein italienischer Nachfolger bei Real, Carlo Ancelotti, trug 2008 zur bei 47 Prozent liegenden europäischen Scheidungsrate (Wien 62 Prozent) bei, während Landsmann Giovanni Trapattoni Goldene Hochzeit feiert.

Spaniens Weltmeistermacher Vicente del Bosque ist erst recht über jeden Zweifel erhaben. Der Sir aus Salamanca rastet nie aus. Er wird auch heute beim Confed-Cup-Halbfinale gegen Italien ruhig auf der Trainerbank sitzen, zumal er zwischen einem falschen Pfiff oder bösen Tritt und privaten Sorgen zu relativieren weiß: Eines seiner drei Kinder leidet am Downsyndrom.