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Tagebuch: Die Online-Revolution

Geldgierig kann er nicht sein. Andernfalls hätte Marcel Hirscher wohl keinesfalls das Showrennen in Paganella ausgelassen, wo Ted Ligety, Bode Miller und Co. am Freitag um drei Mal so hohe Prämien carven wie im Weltcup. Der Franzose Cyprien Richard hat dort gar schon 100.000 Euro an einem Abend verdient.Hirscher aber ist ganz auf den Weltcup fokussiert, auch wenn die Gesamtwertung für den Gesamtführenden (noch) kein Thema ist. "Lieber in zwei Bewerben stark als in vier Mittelmaß", sagt der Pistenfloh, allen Spekulationen, wonach man ihn in Speedrennen sehen werde, eine Absage erteilend.Derzeit denkt er nur von Torlauf zu Torlauf. Und nicht daran, sich von irgendwem ablenken zu lassen. So vermied es Hirscher, obwohl mit Laptop unterwegs, sich bei Ted Ligety einzuklicken, der die FIS in seinem Blog "stur, beherrschend, ahnungslos" nennt und ihr jegliches G’spür für die Vermarktung von Ski-Rennen abspricht.Snowboarder, mit denen Ligety sympathisiert, haben sich auf den Internationalen Skiverband gar unter dem Slogan "Fuck FIS" eingeschossen.Natürlich werden die Grenzen des Geschmacks maßlos überschritten.Natürlich fehlt den Revoluzzern jeglicher Respekt.Natürlich wär’s vermessen, das, was sich im Schneesport abspielt, mit den politischen, via Internet und Handy beeinflussten Aufständen im arabischen Raum zu vergleichen.Doch auch konservative Geister der FIS werden einsehen müssen, dass es nicht mehr reicht, Läufer-Kritik als journalistische Erfindung abzuqualifizieren.Die alpine Internet-Generation kann unbequem und ungerecht sein. Doch zuweilen geraten gegenüber ihr auch wohlmeinende Ski-Freunde in Erklärungsnotstand. Wenn zum Beispiel die Startzeiten des Flachauer Nachtslalom nur deshalb auf 18.15 Uhr vorverlegt werden, damit deutsche TV-Sender live übertragen. Und dann trotzdem bei ARD und ZDF Mattscheibe ist.

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