Sekt statt Sauerbier

Im 24-Stunden-TV-Sportsender Sky News wurde das deutsche Ländermatch-Ziel neu definiert:

„Die Österreicher sollen auch vor dem nächsten Duell noch von Cordoba 1978 und nicht von München 2013 reden.“

Für die aktuelle Kicker-Generation ist allerdings der letzte österreichische Sieg über Deutschland in einem Bewerbsspiel längst schon das letzte, das sie beschäftigt. Oder wie es Marc Janko formuliert:

„Es ist eigentlich eine Schande, wenn ein Match, in dem es in Wahrheit um nichts mehr gegangen ist, 35 Jahre danach immer noch aufgewärmt wird.“

Ebenfalls nicht mehr hören können die Teamspieler bei Pressekonferenzen die ständigen Anspielungen auf das verletzungsbedingte Fehlen von Bastian Schweinsteiger und Mario Götze. Und ob die Deutschen dieses Handicap verkraften können.

Ein schrullige Frage, auf die Andreas Ivanschitz mit einer Gegenfrage reagiert: „Ist ein Duo Kroos / Khedira etwa schwach?“

Kroos hat den stärksten Schuss beim FC Bayern und Khedira zig Spiele für Real Madrid in den Beinen. Die Liste deutscher Ausnahmekönner lässt sich, ohne einer Niederlage vorbeugen zu wollen, beliebig fortsetzen:

mit Tormann Manuel Neuer, der im Finish des Supercup-Spiels gegen Chelsea strotzend vor Selbstvertrauen im Stil eines Liberos bis zur Mittellinie eilte;

mit dem Dortmunder Torjäger Marco Reus, der in München bei einem Schulbesuch von einem 12-Jährigen gefragt wurde, welches Gel er verwende, weil seine Frisur immer so hält;

oder mit Philipp Lahm, den Klubkollege David Alaba den „besten Außenverteidiger der Welt“ nennt.

Als Lahm 17 war, ging Bayerns Nachwuchschef Hermann Gerland mit dem Bayern-Talent („Ich habe ihn angeboten wie Sauerbier“) hausieren, weil zu dieser Zeit niemand glaubte, dass sich ein 1,70 Meter kleines Bürscherl in der Bundesliga künftig durchsetzen könne.

Auch Rapid wurde Lahm angeboten. Morgen bestreitet der in Wien-Hütteldorf Abgelehnte in München sein 100. Länderspiel für Deutschland.