Meinung/Kolumnen/Tagebuch

Kaltes Land

Die Mehrheit der Nicht-Rapidler ist darüber weniger glücklich

Wolfgang Winheim
über die Beibehaltung der Zehner-Liga

Rapid die schwächste Elf in der tiefwinterlichen Frühjahrssaison! Den einzigen Sieg, über den sich Rapid-Präsident Rudolf Edlinger freuen darf, feierten die Grün-Weißen auf dem grünen Tisch:

Die Zehner-Liga wird beibehalten. Die Mehrheit der Nicht-Rapidler ist darüber weniger glücklich, wie sich auch bei der Sky-Diskussion „Talk und Tore“ zeigte, der sich ÖFB-Präsident Leo Windtner und Liga-Chef Hans Rinner entzogen. Plagt sie schlechtes Gewissen?

Das wahre Problem ist weder das Liga-Format, noch die (teilweise sehr gute) Nachwuchsausbildung, sondern die fehlende Infrastruktur. Das Schielen über die Grenzen ist ernüchternd. Die nächsten drei Fußball-TV-Tage werden, nein müssen, die Komplexe des Fußball-Österreichers wieder einmal vergrößern.

Während im Ausland der Ball durch volle Prachtstadien rollt, zeigen die TV-Kameras hierzulande ungedeckte Mini-Tribünen, stimmungstötende, breite Laufbahnen oder Maisfelder und parkende Autos statt Zuschauern hinter dem Tor.

Fast-Meister Austria hat zwar dank anerkennenswerter Eigeninitiative das Favoritner Horr(or)-Stadion in eine schmucke Generali Arena verwandelt. Doch die Verkehrssituation war vor dem Spiel Austria gegen Salzburg wieder einmal chaotisch. Bis zu 45 Minuten benötigten Autofahrer für die letzten 400 Meter, worauf manche Mitfahrende noch auf der Stadt-Autobahn zu Fuß gingen. Vielleicht war auch die nervenaufreibende „ Anreise“ ein Mitgrund, weshalb das Austria-Stadion ausverkauft, aber nicht voll besetzt und die Laune mancher Fans nicht die beste war.

Austrias (Fast-)Meistermacher Peter Stöger musste sich sogar beschimpfen lassen. 13 Punkte Vorsprung sind offensichtlich immer noch zu wenig, um Stänkerer verstummen zu lassen.

Immerhin hat sich die Mehrheit des Austria-Anhangs sehr korrekt verhalten und dem verletzten Salzburger Martin Hinteregger bei dessen Abtransport Applaus gespendet. Das sollte zwar selbstverständlich sein, war es aber bisher nur selten in diesem kalten Fußball-Land.