Meinung/Kolumnen/Tagebuch

Everybody’s darling

Marcel rutschte sogar unerwartet deutlich auf Rang zwei ab

Wolfgang Winheim
über die Sportlerwahl

Skipräsident Peter Schröcksnadel protestiert gegen die Formulierung „Auszeichnung für sein Lebenswerk“. Zumal er sich noch lang nicht am Ende seines Schaffens fühlt. Also sei korrigiert:

Schröcksnadel, dem Stephan Eberharter eine originelle Laudatio hielt, ist für seine Verdienste geehrt worden. Nicht weniger als 97 WM- und Olympia- Medaillen wurden in seiner ÖSV-Amtszeit errungen. Diese Inflation an Edelmetall führt dazu, dass Ski-Erfolge hierzulande als selbstverständlich gelten. Eine Meinung, die auch die Sportlerwahl beeinflusst: So war 2005 ein Tour-de-France-Etappensieg des Tirolers Georg Totschnig höher bewertet worden als fünf WM-Medaillen und der Gesamtweltcupsieg des Tirolers Benjamin Raich. Und so wurde Marcel Hirscher als Titelverteidiger entthront, obwohl das Ski-Genie heuer eine einzigartige Slalom-Serie ins Eis gezaubert hatte.

Bei Auszählung aller 556 Journalisten-Stimmen stellte sich heraus: Marcel rutschte sogar unerwartet deutlich auf Rang zwei ab. Verdrängt von einem Burschen, gegen den Verlieren freilich keine Schande ist.

David Alaba braucht im Moment nur lächelnd den Mund aufzumachen, und schon johlen die Leut’ vor Begeisterung. Wie sich bei der Sporthilfe-Gala zeigte, als Alaba und sein Bayern-Spezi Franck Ribéry bei der ORF-Liveschaltung aus München 1500 Gäste im Wiener Austria Center unterhielten.

Erstmals seit 16 Jahren wurde ein Kicker Sportler des Jahres. Ähnlich wichtig wie die Trophäe wird für ihn das Lob seines Chefs Guardiola sein. „Er ist einer der besten Personen, die ich in meiner Karriere traf. Ein Super-super-Typ.“ Sagte am Freitag der vielleicht weltbeste Trainer über den besten Fußballer Österreichs.