Schule - und der Rest des Lebens: Anstand und Syphilis
Von der Tastatur eines hochrangigen Ex-Polizisten war vor längerer Zeit in der Gratiszeitung Folgendes zu lesen:: "Der politische Anstand (…) ist aus der Mode gekommen. In der Monarchie wussten Versager, was zu tun ist, und richteten sich selbst." Kein schöner Ansatz, Versagern den Freitod nahezulegen, selbst wenn es sich um Politikerinnen handelt. Ich finde ja, wer nicht manchmal versagt, aus dem wird nichts. Beispiel Maria Fekter: Als Schülerin gleich zwei Nachprüfungen in Latein und Steno, und heute fast wie geschmiert Trans-aa-aktions-aa-steuer. Oder Ex-Präsident Christian Wulff. Seinerzeit im Zeugnis Fetzen in Englisch und Französisch samt einer wie man sagt "Ehrenrunde", und dann doch ein Staatsmann, der sich gerade von England und Frankreich nichts vorschreiben ließ, siehe NATO-Einsatz in Libyen. Vergangenheitsbewältigung auf höchster Ebene sozusagen.
Aber es geht auch darunter. Unlängst wurde HS-Kollege Robert Z. von einem Ex-Schüler besucht. Hauptschulabschluss vor zehn Jahren leider nein, weil ca. 3472 unentschuldigte Fehlstunden, aber jetzt parkt er den fabrikneuen Audi S5 vor der Schule.
– Und was tust du so?
– Ich hab’ da ein paar Mädchen stehen.
– (Pause) Aha. Und warum kommst du zu mir?
– Ich weiß eh, ich war nicht Ihr Lieblingsschüler, aber wenn Sie einmal möchten … gratis, meine ich ...
– Ich überleg’ es mir noch, Milan, danke derweil!
Lange überlegen dürfte Kollege Z. nicht, denn die öffentlichen Feuchtgebiete trocknen aus. Prostitution wird wieder zum Pfuigack im Hinterzimmer. So wie vor 150 Jahren, da schafften, so lese ich, in Wiens Hinterhöfen 15.000 Frauen an. Syphilis war damals so häufig wie Schnupfen. Und Verkehr auch ohne Auto quasi Selbstmord.
Was aber den Anstand in den eigenen Reihen anginge, Herr Hofrat – bitte den aktuellen Falter lesen!