Meinung/Kolumnen/Schule

Nikolo-Geschichten

In dem Fall bitte möglichst wenig Heimunterricht.

Niki Glattauer
über Religionsunterrricht an Schulen

Das wäre ja noch schöner – den Nikolo aus „Rücksicht“ auf Kinder moslemischen Bekenntnisses aus Kindergärten und Volksschulen auszuladen, schrieb ich sinngemäß und: … oder sollte ich sagen: Lippenbekenntnisses, denn von Reli würden moslemische Kinderlein inzwischen genau so selbstverständlich abgemeldet werden wie christliche.

Das glaube sie nicht, schrieb Annemarie St., Linz. Aber jetzt schau her: eine mir gut bekannte 4. Klasse in Wien-Währing mit 23 SchülerInnen, davon nach Glaubbensbekenntnis serb.-orth.: 9; röm.kath.: 7; islam: 6; buddh.: 1. Und wie viele davon besuchen den Religionsunterricht? Null. In Zahlen: 0. Da kann die islamische Reli-Lehrerin auf ihrem Koran Kopftuch stehen; und ihre Kollegin von der Diözese noch so sehr Werbung im gemütlichen Sitzkreis rund ums liebe Jesulein am Holzkreuz machen. Von Ananda aus Sri Lanka rede ich gar nicht: Der müsste zwei Mal pro Woche durch halb Wien fahren, um dereinst ins Nirvana eingehen zu können (in konkreten Fall wurscht, weil, der Fratz braucht eh noch ein paar Hundert Leben, bevor er so weit ist). Aber Hauptsache, sie haben an den christlichen Feiertagen alle frei; und die Kinder mit türkischen oder tschetschenischen Eltern logo zusätzlich zu Ramadan, und die mit serbischen zu Weihnachten und Ostern eine Woche später gleich noch einmal, von Feiertagen zu Ehren diverser Familienheiliger red’ ich gar nicht.

Okay, Religion Privatsache. Aber dann sollen sie uns, wenn sie schon den Religionsunterricht nicht besuchen, auch nicht dauernd mit ihren religiösen Dings daher kommen: Am Elternabend in einem Kindergarten in Mödling war es jetzt Thema, künftig auf die Mitgabe von Gummibärli-Torten zu Kindergeburtstagen zu verzichten, um die moslemischen Kinder nicht zu brüskieren (0,002 Gramm Schweineschwartengelatine pro Goldbär). Alter Schwede! Und der kroatische Vater, der seinen Sohn vom Zeichenunterricht (!) abmelden wollte, weil er das Ausmalen eines Halbmonds in einem tibetischen Mandala für doppelt des Teufels halte, sei höflich auf die Möglichkeit des Heimunterrichts verwiesen… Oder nein: in dem Fall bitte möglichst wenig Heimunterricht.