Meinung/Kolumnen/Schule

"Bist du behindert?"...

Bist du behindert?" Diese Frage wird in der 4c der Volksschule Fuchsröhrengasse (Wien-Simmering) aller Voraussicht nach nie als Schimpfwort fallen. „Wir waren schon ein paar Mal in der Werkstätte von Jugend am Werk in der Wurlitzergasse (Wien-Ottakring). Dort haben wir gebastelt oder auch miteinander vor Weihnachten gebacken." Nun sind einige Menschen mit verschiedenen Behinderungen aus der Werkstatt auf Gegenbesuch in der Schule. Gemeinsam schauen Kids und die erwachsenen Besucher_innen unter anderem einen Zeichentrickfilm zum Thema „Inklusion" an. Was manche sehr kompliziert erklären, zeigt der film in praxisnahen Alltagssituationen – und einige der Kids bringen`s noch einfacher auf den Punkt: „Alle zusammen, niemand ist ausgeschlossen!"

Ganz normal

Als der Film gelaufen ist, schläft Israel vor: „Können wir uns den nochmals anschauen und jetzt machen wir die Augen zu!" er will erleben, ob der Film auch tatsächlich inklusiv ist, also so funktioniert, dass ihn auch Blinde verstehen könnten. Experiment geglückt. Nicht nur, weil sie ihn schon zuvor gesehen hatten. Alle Situationen wurden gut auch hörbar beschrieben. Und wer nicht hören kann, hätt ihn ja gesehen. „Aber wie ist das, wenn jemand nicht sehen und nicht hören kann?" Fragt eines der Volksschulkinder. „Dann müsste jemand daneben sitzen und mit Berührungen in die Handfläche (Lorm-Alphabet) demjenigen erklären, worum`s geht", erklärt eine der Gäste aus der Werkstatt der Klasse, in der selber keine Kinder mit Behinderungen gehen - es sei denn man fasst den Begriff so weit, dass ja auch Brillen ein Hilfsmittel sind, um Menschen mit Sehschwächen gestochen scharfes Sehen erst zu ermöglichen;)

„Am Anfang", so drückt Naomi aus, was auch einige andere der 4c  empfanden, „als wir noch keine Behinderten gekannt haben, war`s schon ein bisschen komisch für viele von uns. Aber dann haben sie uns alles gezeigt, wir haben mit ihnen geredet und gemeinsam einiges gemacht."

„Jetzt ist es für uns ganz normal, wenn wir wen treffen, wer eine Behinderung hat", ergänzt Aylin.

Nadine erinnert sich besonders gern ans gemeinsame Halloween-Feiern.