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Wohnungsproduktion

Der Wohnungsneubau erlebt in Österreich nach einigen verhaltenen Jahren einen neuen Aufschwung. Nach aktuellen Zahlen der Statistik Austria wurde der Bau von 59.000 Einheiten im abgelaufenen Jahr 2013 bewilligt.

Mag. Ulla Grünbacher
über den Wohnungsneubau

Autos, Rasenmäher, Bohrmaschinen – laute Geräusche umgeben uns jeden Tag. Lärm wird als Störfaktor empfunden und der Stress, der dabei entsteht, kann krankmachen. Der Blutdruck steigt, es kommt zu Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen. So viel ist bekannt. Neu ist, dass Lärm auch dick machen kann. Wer in der Nähe eines Flughafens wohnt und ständig dem Fluglärm ausgesetzt ist, läuft einer neuen Studie zufolge Gefahr, Gewicht zuzulegen. Mit dem Anstieg des Lärmpegels um fünf Dezibel steigt der Taillenumfang um rund 1,5 Zentimeter, das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Wissenschaftlern des schwedischen Karolinska-Instituts. Die Wissenschaftler führen das Ergebnis auf die verstärkte Ausschüttung von Stresshormonen zurück. Aber nicht nur Lärm von lauten Maschinen verursacht Stress. Auch die ständige Geräuschkulisse, das Klappern von Tasten, das Gespräch und die Telefonate der Kollegen im Großraumbüro wirken sich auf Dauer auf das vegetative Nervensystem aus. Je mehr Platz den Mitarbeitern im Büro eingeräumt wird, desto weniger Auswirkungen hat der Lärm.

Der Wohnungsneubau erlebt in Österreich nach einigen verhaltenen Jahren einen neuen Aufschwung. Nach aktuellen Zahlen der Statistik Austria wurde der Bau von 59.000 Einheiten im abgelaufenen Jahr 2013 bewilligt. Zwar sind in diesen Zahlen erstmals auch Um- und Zubauten enthalten. Doch auch wenn man die 12.500 Dachausbauten und Aufstockungen von Einfamilienhäusern herausrechnet, bleiben 46.000 neue Wohnungen, die im Vorjahr bewilligt wurden. Im Vergleich dazu waren es 2012 rund 40.000 Einheiten. Ein Teil dieser Wohnprojekte, es handelt sich dabei vor allem um Geschoßwohnungen, sind bereits in Bau. Am Markt, wo Wohnraum dringend gebraucht wird, werden die neuen Flächen allerdings erst in zwei Jahren zu spüren sein. Bei den Wohnungen handelt es sich nur zu einem kleinen Teil um Projekte gemeinnütziger Bauträger. Vielmehr sind es Bauten gewerblicher Bauträger, die zu einem guten Teil frei finanzierte Projekte auf den Markt bringen werden. Die große Lücke beim dringend gesuchten günstigen Wohnraum wird damit nicht geschlossen werden können.

ulla.gruenbacher(at)kurier.at