Meinung/Kolumnen/Realitäten

Kopien in China

Der Wunsch nach Imitaten ist noch nicht gestillt.

Mag. Ulla Grünbacher
über Hallstatt

Hallstatt gibt es gleich zwei Mal: das bekannte Weltkulturerbe im Salzkammergut, und die Kopie in China. Denn die Chinesen orientieren sich nicht nur am Westen, sondern bauen die schönsten Gebäude und Dörfer gleich nach. Das hat wohl auch damit zu tun, dass in China bis vor Kurzem wenig architektonisches Know-how vorhanden war.Deshalb wird im großen Stil imitiert. Es gibt eine Kopie des Eiffelturms (die etwas niedriger ausgefallen ist als das Original), ein nachgebautes Venedig und ein englisches Städtchen, das den Chinesen als Hochzeitsdestination dient. Die Londoner Tower Bridge wurde ebenso nachgebaut wie die Harbour Bridge in Sydney und die Pariser Seinebrücke Pont Alexandre III. Doch noch ist der Wunsch nach Imitaten nicht gestillt. Geplant ist auch der Nachbau von Salvador Dalis Dorf, nach den Plänen der Bauherren sollen viele Chinesen bald dort ihre Ferien verbringen. Das ist schmeichelhaft für Venedig, Paris & Co., zumindest auf den ersten Blick. Auf den zweiten wird klar: Wer die Venedig-Kopie und den Mini-Eiffelturm vor der Haustür hat, kann sich die weite Reise zu den Originalen sparen. ulla.gruenbacher@kurier.at