Meinung/Kolumnen/Realitäten

Hüter

Für Hauswächter ist es vor dem Hintergrund steigender Mieten eine Möglichkeit, günstig zu wohnen.

Mag. Ulla Grünbacher
über Haussitter

Niemand lässt sein Haus oder seine Wohnung gern für längere Zeit unbewohnt. Einerseits locken leer stehende Liegenschaften Einbrecher an, andererseits kann sich ungelüftet Schimmel bilden. Agenturen bieten für diesen Zweck professionelle Haussitter an, sie versorgen Haus und Garten. Wenn ganze Bürohäuser, historische Anwesen, Kirchen, Gasthäuser oder Schulen leer stehen, bis sich Käufer finden, werden Haushüter gesucht, die für einige Monate bis ein paar Jahre bleiben. In Deutschland findet das Konzept immer mehr Anklang. Immobilienunternehmen wie Camelot haben sich darauf spezialisiert, leer stehende Liegenschaften vor Vandalismus, Verfall und Sachbeschädigung zu schützen. So steht aktuell das weitläufige ehemalige Gelände der Polizei bei Ludwigshafen unter dem Schutz von 80 Hauswächtern – bis sich ein Käufer findet. Für Hauswächter ist es vor dem Hintergrund steigender Mieten eine Möglichkeit, günstig zu wohnen. Rund 180 Euro pro Monat inklusive Betriebskosten werden in Deutschland verlangt. Die Erfahrung – allein in einem Krankenhaus zu leben – ist es allemal wert.

ulla.gruenbacher(at)kurier.at