Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Symptome

Was ist so toll daran, die Hand auf ein fremdes Gesäß zu legen?

Guido Tartarotti
über die Sexismus-Debatte

In der aktuellen Sexismus-Diskussion werden immer wieder zwei Beispiele angeführt: Das „Po-Grapschen“ und der anzügliche Witz. Dabei gehören beide Dinge überhaupt nicht zusammen. Beides sind Symptome, aber für unterschiedliche Leiden.

Der Griff ans Gesäß eines anderen Menschen ist ein indiskutabler körperlicher Übergriff, sexuelle Belästigung (es sei denn, Greifer und Begriffene befinden sich in einer privaten Situation, in welcher der Griff von beiden als angenehm empfunden wird). Da geht es auch nicht darum, ob und wie laut die Frau „Nein“ sagt – auf fremde Pöpsche hat man nicht zu greifen, es sei denn, die Popschbesitzerin sagt deutlich „Ja“. (Übrigens: Was ist so toll daran, die Hand auf ein fremdes Gesäß zu legen – gibt’s da nicht interessantere Hobbys?)

Der geschmacklose anzügliche Witz dagegen ist – außerhalb von Herren-Saunas, Sportplatzkantinen und Villacher Faschingsveranstaltungen – „nur“ ein Symptom für schlechtes Benehmen und sollte mit der Höchststrafe geahndet werden: Mit Nicht-einmal-Ignorieren.