Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Sensation gekillt

Treichl leistet sich das Hobby der Österreich-kritischen Wortstürme

Andreas Schwarz
über den Erste-Chef

Die Sensationsmeldung dieser Tage lautet: Die Zentrale der österreichischen Erste Bank zieht nach Prag. Also zumindest sagt das der tschechische Präsident Milos Zeman, bei dem man nie weiß, in welchem Zustand er etwas sagt. Und der beruft sich auf ein Gespräch mit Erste-Chef Andreas Treichl, bei dem man weiß, dass er gerne was sagt, was andere in Zustände versetzt. Der bestverdienende Banker des Landes reagiert sich oft an Politikern ("zu dumm oder zu feig") und an den "Leuten" ab, weil sie "Banker hängen sehen wollen". Dann wieder braucht das Land einen "sehr, sehr guten Finanzminister", und der Unterton sagt "bräuchte". Kurzum: Andere Bosse leisten sich Inseln, Ferrari-Sammlungen oder Frauen, Treichl leistet sich das Hobby der Österreich-kritischen Wortstürme. Und Lüfterln. Übrigens: Die Erste-Group dementiert die Prag-Story ein bisserl, aber wenn es dort den Euro gäbe, wäre Tschechien für Investoren schon interessant. Dummerweise hat Treichl kürzlich den Tschechen wortreich vom Euro abgeraten. Und so die eigene Sensationsgeschichte gekillt.