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Radfahrer

Als Kolumnist weiß man: Es gibt Reizwörter.

Guido Tartarotti
über Radfahrer

Als Kolumnist weiß man: Es gibt Reizwörter. Hat man keine Freude mit erhöhtem Leserbriefaufkommen, sollte man sie lieber meiden. „Lehrer“ ist so ein Wort. Schreibt man es hin, dann rufen die einen „Privilegienritter“ und die anderen „Lehrerbashing“, noch bevor man den Satz fertig geschrieben hat. „Rauchen“, „Hunde“, „EU“ oder „Rapid Wien“ haben eine ähnliche Wirkung.

Heute versuchen wir es einmal wieder mit „Radfahrer“. Also: Bereits 320.000 Österreicher fahren mit dem Rad zur Arbeit. Das ist eine gute Nachricht. Erstens für die Radfahrer selber, sie sparen Geld und Zeit und leben gesünder. Zweitens für die Umwelt. Drittens für die Autofahrer: Jeder, der aufs Rad umsteigt, schafft dadurch Platz auf der Straße.

Aber „die rücksichtslosen Radfahrer“? Die gibt es nicht. Es gibt nur rücksichtslose Menschen. Die sind aber immer rücksichtslos, ihre Gesamtzahl ist konstant, egal, welches Verkehrsmittel sie benutzen. Man sollte sie sanft belehren, die wenig Belehrbaren zur Rechenschaft ziehen und die Unbelehrbaren möglichst meiden.