Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Ohrwaschl: Politik-Astrologie

So ist das mit der Zukunft: Sie ist spannend, weil wir sie so gerne wüssten.

Andreas Schwarz
über Prognosen

Die gestern hier beschriebene Wetter-Astrologie ist sehr ähnlich der Politik-Astrologie, findet Leser K.: So wie die schneereichen/-armen/arktischen/lauen Winter jedes Mal anders kommen als vorausgesagt, komme es doch auch stets anders in der Politik.

Da ist was dran. Wahlprognosen künden oft Ergebnisse an, die so nicht stattfinden. Politiker werden medial für Posten gehandelt, die später andere kriegen (Nicht-EU-Kommissar Schieder, Nicht-Außenminister Lopatka), es sei denn, sie werden für so viele Posten genannt, dass dann einer stimmt. Und Herr Häupl ist fast schon öfter nicht mehr zu einer Wahl angetreten als schon, prognosemäßig.

Auch Konjunkturprognosen der Wirtschaftsforscher finden immer zwei Mal große Beachtung: Einmal, wenn sie erstellt werden, und später, wenn sie revidiert werden.

So ist das mit der Zukunft: Sie ist spannend, weil wir sie so gerne wüssten. Wir wissen sie aber nicht, und das ist ein Glück. Sonst wäre sie quasi schon vergangen, ehe sie begonnen hat. Und Prognosen gäb’s auch keine.