Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Sicher unsicher

Krise heißt "Entscheidung". Wir leben also immer in Zeiten der Krise.

Guido Tartarotti
über die Sicherheit der Krise.

Angeblich leben wir in Krisenzeiten. „Krise“, sprachlich verwandt mit „Kritik“, kommt aus dem Altgriechischen, und wird heute meist als negative Entwicklung verstanden – bedeutet aber genau genommen „Entscheidung“. Insofern leben Menschen immer in Zeiten der Krise, denn es entscheidet sich ja andauernd, wie es weitergeht. Das Entscheiden macht nie Pause.

Im KURIER-Interview zum Thema Krise sagt die Philosophin Natalie Knapp:

„Der erste Auftrag an unsere Generation wäre, mehr Unsicherheitstoleranz zu entwickeln. Niemand hat derzeit einen Masterplan, weil sich zu viele Dinge gleichzeitig verwandeln, die alle miteinander zusammenhängen. Das ist keine Katastrophe, sondern der Normalfall, wenn sich die Welt weiterentwickelt. (...) Gerade weil unsere Zukunft nicht feststeht, können wir sie gemeinsam gestalten.“

Genau genommen ist das ein sehr tröstlicher Gedanke: Alles, was unsicher ist, kann man noch gestalten. Das Sichere ist so gesehen viel ... unsicherer.

Guido Tartarottis Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 9. Jänner 2018 im Orpheum Wien zu sehen, am 13. Jänner in der Kulturwerkstatt Kottingbrunn, am 31. Jänner im Theater am Alsergrund und am 21. Februar im Kabarett Niedermair.