Koffer
Von Andreas Schwarz
Der Koffer ist in Verruf.
über den schlechten Ruf des Koffers
Der Koffer ist in Verruf. Nicht erst seit Michael Häupl seine politischen Gegner "mieselsüchtige Koffer" nannte, ist das Gepäckstück, auf einen Menschen angewendet, Synonym für den unbeweglichen und dummen Zeitgenossen.
"Er ist der gleiche Koffer wie als Spieler" sprach nun ein Fußballer über einen gegnerischen Trainer, der für diese Emotion Verständnis zeigte: "Ich hätte ein Problem, wenn er ein Leberkäse wäre, der nichts sagen würde". (Die despektierliche Bedeutung des Wortes "Leberkäse" ist außerhalb von Kofferkreisen freilich noch nicht eindeutig geklärt).
Jetzt hat ein Bahnkunde in Vorarlberg aus Frust über den Bahndienst gerufen, in seinem Koffer sei eine Bombe. Er löste damit ebenso Bombenalarm aus wie ein Chinese, der in einer Wiener U-Bahnstation seinen Koffer ankettete, um unbekoffert noch Fotos vom Steffl zu schießen. Heißt: Wenn Koffer mit Koffern unterwegs sind, potenziert sich quasi der schlechte Ruf des Gepäckstücks noch. Das als solches ja gar nichts dafür kann.