Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Man darf noch

Das Leben ist lebensgefährlich.

Andreas Schwarz
über Studien und Metastudien

Das Leben ist lebensgefährlich. Und weil es ohne diesen Kitzel ein ziemlich fades Leben wäre, bestätigen uns Dutzende Studien jeden Tag, wie gefährlich gerade die vergnüglichsten Dinge des Lebens sind – zum Beispiel die Nahrungsaufnahme.

Ein Auszug der jüngsten Zeit: Softdrinks erhöhen das Krebsrisiko um 87 Prozent. Fleisch und Salz sind für neun Prozent aller Krebsfälle verantwortlich. Alkohol, Genmais, Milchprodukte, Kaffee – wer das konsumiert, braucht sich mit Studien, die auch Nachtarbeit/Tätowieren/Schlafmittel als krebsfördernd führen, gar nicht mehr zu befassen: Mund auf = tot.

Jetzt haben renommierte Wissenschaftler in einer Metastudie viele dieser Studien genauer geprüft und festgestellt: Die meisten entbehren jeglicher statistischer Relevanz, sind spekulativ oder reine Panikmache. Was nicht heißt, dass man nicht bewusst essen soll. Aber man darf noch. Essen. Und nachdenken. Darüber, wie die Welt eigentlich funktioniert hat, als es noch keine Studien gab. Das wäre das ultimative Studienthema.