Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Autostreichler

Vettels Neue heißt Gina

Birgit Braunrath
über Kosenamen für Autos

Kämen Sie je auf die Idee, ihrem Toaster Tiernamen zu geben? Dem Staubsauger Kosenamen? Bei Autos ist das anders: Jeder fünfte Schweizer gibt seinem Auto einen Namen (Fröschli, Bienli, Panther ...). Daten für Österreich liegen leider nicht vor. Doch die Menschen, die sich im heutigen KURIER an ihren ersten VW erinnern, erzählen von „Würgli“, von „Fips“ und vom „Sunshine Express“.

Warum so viele rationale Wesen ausgerechnet ihr Auto, emotional betrachtet, in den Rang eines Haustiers oder gar Lebensabschnittspartners erheben, ist nicht restlos geklärt. Die Erklärungsansätze variieren zwischen der simplen Diagnose: „Lackfetisch“ (auch „Lack und Leder“, falls es sich um ein Modell mit Ledersitzen handelt) und: „Redet nicht zurück, garantiert daher eine dauerhaft harmonische Beziehung“.

Sebastian Vettels Neue heißt übrigens „Gina“. Vor drei Tagen outete sich der vierfache Formel-1-Weltmeister in China: „Ich gebe meinen Autos Namen. Es ist aber nicht so, dass ich sie morgens und abends streichle.“ Und wir dachten schon, echte Autoversteher tun das drei Mal täglich.