Eier-Wahnsinn
Von Julia Schrenk
Jahrelang hat man nichts von ihnen gehört. Aber plötzlich sind sie wieder da und erinnern mich an dunkelste Stunden im Kochunterricht.
Eggs Benedict
Um es mit den Worten der Mediengruppe Telekommander zu sagen: Ein Trend geht um. Schon wieder. Nach dem Jedes-Lokal-braucht-einen-Burger-auf-der-Speisekarte-Trend und dem Wir-trinken-jetzt-alle-Gin-Tonic-Trend hat Wien nun der Eggs-Benedict-dürfen-auf-keiner-Frühstückskarte-fehlen-Trend erreicht.
Eggs Benedict, das sind pochierte Eier auf Toast (original auf einem English Muffin), mit Schinken, Blattspinat und Sauce Hollandaise. Jahrelang hat man nichts von ihnen gehört. Aber plötzlich sind sie wieder da und lassen meinen Blutdruck selbst im Lokal steigen: Denn Eggs Benedict erinnern mich an die dunkelsten Stunden des schulischen Kochunterrichts.
Erstens: Ein rohes Ei in kochendes Essigwasser zu werfen, danach schön vorsichtig das Eiweiß um den Dotter zu wickeln, wobei das Eiweiß fest, der Dotter weich bleiben soll – das kann nur schiefgehen. Zweitens: Sauce Hollandaise: Eier über dem Wasserbad (das Wasserbad, das Teufelszeug!) schaumig schlagen. Heiß, aber nicht zu heiß, weil sonst nämlich das Eiweiß ausflockt. Zerlassene Butter dazu. Wieder heiß, aber nicht zu heiß, weil sonst nämlich die Soße gerinnt. Argh!
Das ist zu viel Stress für ein Frühstück. Ich plädiere für den geschmeidigen Buttersemmel-und-ein-Ei-im-Glas-Trend.