Donaukanal-Spirit
Von Julia Schrenk
Ein neues Rad ist immer gut. Aber besonders gut ist es, wenn das Wetter dann so super ist, dass man gleich damit in die Arbeit düsen und damit auch wieder den sommerlichen Donaukanal-Spirit aufsagen kann. Und der Donaukanal-Spirit ist das:
Bei der Weißgerber Lände von den Duftschwaden der Hollerblüten eingenebelt werden.
Auf Höhe Schwedenplatz die Johann Strauss anschauen und sich fragen, was wohl mit dem Wrack dieses Schiffs passiert (und wann).
Kurz vor dem Flex einen Mann erspähen, der gerade den letzten Schluck aus seinem Doppler Weißwein trinkt, und dann feststellen, dass an der Fassade des Clubs jetzt Einkaufswagerl als Pflanzentröge dienen.
Bei der Roßauer Lände nicht nur die muskelbepackten Fitness-Freaks bei ihren schweißtreibenden Morgenübungen bewundern, sondern zwei alte Herren auf einem Bankerl entdecken. Die Krücken an die Bank gelehnt, den Hörapparat im Ohr, die beigen Bügelfaltenhosen noch an, die Polo-Shirts bereits ausgezogen, sitzen sie da und lassen sie sich die Sonne auf das ergraute Brusthaar scheinen.
So muss er sein, der Sommer am Donaukanal.