Meinung/Kolumnen/Meine Stadt

Einischiassn?

Sie hat den Terror überlebt, weil ihre Eltern den Nazis immer einen Schritt voraus waren.

Mag. Uwe Mauch
über Elizabeth Miller

Treffen sich zwei Hunde, beide Hitlers Schlächtern entkommen. In New York. Der eine erklärt, dass er jetzt ein Dackel sei – im Gegensatz zu seinem früheren Leben, drüben in Europa. Da war er noch ein Bernhardiner.

Elizabeth Miller, Jahrgang 1925, sprach es und lächelte. Sie war von New York nach Wien geflogen, auf Einladung des Jewish Welcome Service. Auch, um in ihrer Geburtsstadt ihren 90er zu feiern. Sie hat den Terror überlebt, weil ihre Eltern den Nazis immer einen Schritt voraus waren. Die Fluchtroute der Familie Ehrlich führte im Juli 1938 von Wien nach Brüssel, im Frühjahr 1940 weiter nach Paris, Südfrankreich, durch Francos Spanien nach Lissabon, von dort per Schiff in die USA.

Auf ihrer Flucht trafen die Ehrlichs immer wieder auf Menschen, die ihnen weitergeholfen haben. So wie jener französische Polizist, der sich selbst in Lebensgefahr brachte, weil er fremde Menschen mit seinem Wagen außer Landes brachte. Auch wenn ihr dann die New Yorker viel Herzlichkeit entgegenbrachten und sie als Lehrerin arbeiten konnte, das Leben in der neuen Welt fühlte sich für sie dennoch dackelig an.

Die fabelhafte Story der Elizabeth Miller habe ich jenem saturierten Südsteirer erzählt, der nahe Spielfeld in sein Telefon brüllte, dass man in die Flüchtlinge „ einischiassn“ muss.