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Die Weltstadt des Barocks

Willkommen in Wien, einer Stadt, in der die Sonne nie untergeht.

Michael Horowitz
über Wien

Das Leben gleicht einer Bühne. Adel und Geldadel verstehen es, ständig über ihre Verhältnisse zu leben. Alles wirkt wie eine pompöse Selbstinszenierung zwischen Zeit und Ewigkeit.Willkommen in Wien, der Weltstadt des Barocks. Durch zielstrebige Heiratspolitik der Habsburger ist die Stadt zum Zentrum eines Reiches geworden, in dem die Sonne nie untergeht. Mit neuem Selbstbewusstsein erblühen Malerei und Musik, Architektur und Wissenschaft. Und auf Maskenbällen und Banketten bei Hof wird der barocken Völlerei gehuldigt.Unglaubliche Mengen an Wachteln aus der Lombardei, Tauben aus Ägypten und Krammetsvögel aus Syrakus werden an den überladenen Tafeln verzehrt. Aber auch Delikatessen wie Biberschweif mit Lemoni oder Gerichte mit eingekleideten Überraschungen: Aus einer Pastete kann schon einmal ein lebendiger Hase oder Fasan springen.Fast fantasielos im Gegensatz zur Idee eines burgundischen Herzogs - aus einer Riesentorte marschiert eine Musikkapelle.