Viel gutes Programm
Die letzten Wochen haben gezeigt, dass die Menschen das Fernsehen lieben.
über die ORF-Reformer
Die ORF-Reformer sollten vor allem die Interessen des Publikums im Auge behalten.
Parteien und (internationale) Experten beschäftigen sich seit einiger Zeit mit der Frage, wie man den ORF reformieren könnte. Dass das ein langwieriger Prozess ist (der nach monatelangen Vorgesprächen jetzt endlich in die konkrete Phase geht), wundert Insider nicht. Outsider wissen nicht einmal, was zum Beispiel der vielbeschriebene und -gescholtene Stiftungsrat ist, der jetzt umgebaut werden soll.
Müssen sie auch nicht. Ihnen geht es um die Inhalte, die der öffentlich-rechtliche Rundfunk liefert: Die letzten Wochen haben gezeigt, dass die Menschen das Fernsehen lieben. Fast täglich wurden Reichweitenrekorde und Spitzenwerte gemeldet. Ein paar Beispiele für die momentane Zugkraft des Mediums: Das berühmt-berüchtigte RTL-„ Dschungelcamp“ ist derzeit das Gesprächsthema im Unterhaltungsbereich, die Wehrpflichtdebatte in Österreich beflügelte öffentlich-rechtlichen und Privatsender gleichermaßen. Ein ORF-„Universum“ über Schladming erreichte jüngst so viele Seher wie seit 2008 nicht mehr u.s.w.
Daran – an Sie und mich, an uns, das Publikum – sollten die Konstrukteure eines neuen ORF vor allem denken. Die beste Struktur ist nicht jene, die Machterhalt und politische Einflussnahme ermöglicht. Sondern eine, die Voraussetzungen für möglichst viel gutes Programm schafft.