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Jetzt geht es um die Sache

Man kann sich ausrechnen, dass es sich dabei nicht um ein Kaffeekränzchen mit genüsslichem Verzehr von Mozartkugeln handelt.

Gert Korentschnig
über die Sitzung des Salzburger Kuratoriums

Bei den Salzburger Festspielen findet am Dienstag eine Sitzung des politisch besetzten Kuratoriums statt. Dabei sollen die Weichen für die Zukunft gestellt werden, die unklar ist, seit Intendant Alexander Pereira vergangene Woche zum Chef der Mailänder Scala ab 2015 designiert wurde.

Man kann sich ausrechnen, dass es sich dabei nicht um ein Kaffeekränzchen mit genüsslichem Verzehr von Original-Mozartkugeln handelt. Einige Mitglieder des Aufsichtsrates haben wieder einmal öffentlich angekündigt, welche Linie sie verfolgen werden, nämlich eine harte. Man wolle Pereira keinesfalls eine Doppelintendanz genehmigen, sondern ihn so rasch wie möglich gänzlich loswerden. Man darf jedoch nie vergessen, dass es sich dabei um jene Herrschaften handelt, die Pereira einst einstimmig bestellten. Und ihm schon nach einem Sommer empfahlen, sich ab 2016 in die Pension zu verabschieden oder einen neuen Job zu suchen. Garantiert wird dem Intendanten heute Vertragsbrüchigkeit vorgeworfen und debattiert, ab wann ein Neuer das Ruder übernehmen kann.

Dabei wäre anderes so wichtig: Ruhe zu bewahren, die handelnden Personen möglichst auszuklammern, sich zu überlegen, was die zuletzt arg gebeutelten Festspiele künstlerisch brauchen. Und mit dieser Vision einen Nachfolger zu suchen. Ob der dann 2015, ’16 oder ’17 antrifft, ist vergleichsweise egal. Aber wann ging es in Salzburg zuletzt um die Sache?