Die Zensurhinichen
Von Georg Leyrer
Zensur ist abzulehnen, aber vielleicht könnte man sich ganz viele hiniche Äußerungen einfach von vornherein sparen.
über Zensur
Zensur gebe es in jedem Land der Welt, Verleumdungen und Beleidigungen „muss man zensurieren“, sagt der heurige Literaturnobelpreisträger, und man staunt und empört sich.
"Die Hinichen", eine als sexistisch kritisierte Band, hätten gerne den Gasometer mit textlichen Finessen beschallt, deren Abdruck wir uns ersparen. Manches reimt sich da etwa auf „forsch“ oder „Seidl“, die Band führt Humor ins Treffen. Die Wiener Grünen haben Einspruch erhoben, dass diese Band im Gasometer – der Betreiber erhält Förderungen der Stadt Wien – auftritt, der Gig wurde abgesagt.
Woraufhin die Wiener FPÖ ihr Herz für eine Band gefunden hat, deren Themenspektrum auch „Gruppensex im Pensionistenheim“ umfasst, und vor kommender „Zensur“ und „grünen Herrenmenschen“ warnen zu müssen glaubt.Die Band selbst sieht die Methoden der Grünen nahe am Fall „Pussy Riot“.
Russisches Arbeitslager ist sicher ganz schön forsch, denkt man sich, und lacht kurz herzlich. Bevor einem ein wenig schwindlig wird.Dann versteigt sich ein Gratisblatt dazu, Muslime zu schmähen. Reue und Entschuldigung folgen auf dem Fuß, der Chefredakteur kündigt Konsequenzen an.Und da wäre man dann doch gern Nobelpreisträger, um zu schreien: Zensur ist abzulehnen, aber vielleicht könnte man sich ganz viele hiniche Äußerungen einfach von vornherein sparen.
georg.leyrer@kurier.at