Zementiert in Stahlbeton-Fundamenten
Von Doris Knecht
Wie labil vermeintlich sichere Abmachungen, wie launisch gesellschaftliche Konsense sein können, zeigt uns Donald Trump täglich. Nichts ist sicher, auf nichts kann man sich verlassen, wenn plötzlich einer wie Trump regiert. Und niemand kann versprechen, dass nicht auch in Österreich jemand Vergleichbarer an den Macht kommt, der dann die Rechte der Frauen beschneidet, wie es ihm gerade in den Sinn kommt: Vielleicht passt ihm die Fristenlösung nicht. Oder das Gesetz, das Frauen jetzt viel besser schützt als noch vor ein paar Jahren.
Das ist der Hauptgrund, weshalb ich das neue Frauenvolksbegehren unterstütze: Weil ich will, dass die Rechte von Frauen, unsere Rechte und die Rechte unserer Töchter und Enkelinnen, für die wir und die Frauen vor uns in den letzten Jahrzehnt so verbissen gekämpft haben, in stabile Stahlbeton-Fundamente einzementiert werden. Aus denen sie sich nicht so leicht herausreißen lassen, jedenfalls nicht ohne, dass dabei ein Höllen-Lärm entsteht, der die Leute zusammentreibt, die diese Demontage verhindern. Rechte von Frauen müssen verankert sein: in Gesetzen, in der Verfassung, und dann auch in den Köpfen.
Auch deswegen müssen endlich vernünftige gerechte Quoten von 50 Prozent in Wirtschaft und Politik her: Weil Gerechtigkeit nicht von selber passiert, auch wenn Männer uns das seit Jahrzehnten einreden wollen. Und: Wenn wir es nicht besser machen, wird es schlechter. Deswegen darf so ein Volksbegehren auch Forderungen enthalten, die überzogen scheinen, manche auch mir. Ich unterstütze es dennoch: Denn wenn wer nur Minimalforderungen stellt, kriegt meistens weniger als das. Man muss richtig fordern, entschieden und laut.
Noch ist das Frauenvolksbegehren nicht ausfinanziert: Mehr als zwei Drittel – über 103.000 Euro – haben Österreicherinnen und Österreicher schon crowdgefundet, für das letzte Drittel müssen wir noch einmal gemeinsam anschieben; acht Tage ist noch Zeit dazu.