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Dafür bin ich zu blöd und ungeschickt

Trotzdem entscheidet sich jedes zweite Mädchen für eine Frisör-, Handels- oder Büro-Lehre.

Doris Knecht
über Mädchen im Technikberuf

Aloisia Gurtner vom ÖAMTC in Salzburg hat mir schon öfter geschrieben, z. B. über die Gefahren, denen Jugendliche im Verkehr ausgesetzt sind, immer sehr kluge Mails. Und letzte Woche war ja Töchter-Tag – oder Girls Day, wie er auch heißt – und den haben auch heuer wieder einige Mädchen beim ÖAMTC in Salzburg verbracht. Und jedes Jahr, so schreibt Frau Gurtner, "bin ich wieder von Neuem überrascht: Die Mädchen, die um neun Uhr völlig verschüchtert in der Werkstatt stehen und meinen, sie könnten mit all dem Technik-Zeugs eh nix anfangen, weil dreckig und schmierig und laut und und und … – genau diese Mädchen bringe ich dann um zwölf Uhr kaum mehr weg vom Schlagbohrer, aus dem Pannenauto oder vom Diagnosegerät." Sie frage sich, was eigentlich all die Jahre vorher schieflaufe, "warum die Mädchen so wenig Selbstbewusstsein in ihre Fähigkeiten mitbekommen", was denn los sei, mit medialen Vorbildern, Eltern, Lehrerinnen und so weiter.

Bei diesem Girls Day jedenfalls habe ihr eine 14-Jährige in der Früh gesagt: Ich kann das sowieso nicht, dafür bin ich zu blöd und zu ungeschickt. "Und zu Mittag hatte dasselbe Mädchen vier Räder gewechselt, eine Lampe getauscht und einem Auto Starthilfe gegeben – einfach so."

Frau Gurtners Mail macht mir Gänsehaut. Weil es zeigt, wie wenig oft nötig ist und wäre, um jungen Frauen zu einem ganz neuen Selbstwertgefühl zu verhelfen, das sie weit über das hinwegträgt, das ihnen von ihrer Familie, ihrer Umgebung, der Gesellschaft zugetraut wird. "Der ÖAMTC", schreibt Frau Gurtner, "sucht händeringend gut ausgebildete Techniker und Technikerinnen – die Karrierechancen und auch die Bezahlung sind ausgezeichnet – und trotzdem entscheidet sich jedes zweite Mädchen für eine Frisör-, Handels- oder Büro-Lehre."

So ist das in gewisser Weise eine Fortsetzung der Stark-und-fit-Kolumne, weil Mädchen nicht nur in überholten Körper-, sondern auch in traditionellen Rollenbildern immer noch feststecken. Es ist noch so viel zu tun.

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