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Nicht gratis, aber doch umsonst

Kam hier schon länger nicht vor: Unsere Liebe Post

Doris Knecht
über die Post

Kam hier schon länger nicht vor: Unsere Liebe Post. (An dieser Stelle wollen wir uns wieder einmal an den erinnern, der den Begriff in seiner Kolumne erfunden und geprägt hat: der wunderbare, 2005 viel zu jung verstorbene Herbert Hufnagl. Wir winken ihm zu, wo immer er jetzt ist.)

ULP also beschäftigt derzeit die Familie B., die sich gern ihre Post nachschicken lassen würde: von 1060 Wien nach 3400 Kierling. Das kostet; und die Familie B. schloss einen Vertrag ab und bezahlte auch, und zwar für die Zeit vom 1. 5. bis 31.10.

Ist also nicht gratis: aber umsonst. Denn in der ganzen Kalenderwoche 22 blieb das Kierlinger Postfach der B.s völlig brieffrei. Dafür türmte sich in ihrem Fach im 6. Bezirk die Post. Und zwar auch Post von der EVN, die Stromrechnung nämlich. Wer, möchte Leserin Ruth S., die Tochter der B.s, von ULP gerne wissen, muss in diesem Fall die Mahnspesen bezahlen? Sie urgierte am Montag den 3. 6. beim Kundendienst: die Beschwerde, sagte man ihr dort, werde sofort weitergeleitet. Am 4. 6. erhielten die B.s in Kierling erneut keine Post, dafür war das Wiener Postfach wieder schön befüllt. Falls das ein Versuch von ULP sei, ihre Eltern fit zu halten, schreibt Frau S. „bedanke ich mich, meine gehbehinderte Mutter tut sich trotzdem schwer.“ Trotz allem beeilt sich Frau S. hinzuzufügen, dass sie mit ihrem Postzusteller in Klosterneuburg „sehr zufrieden“ sei. Na, bitte.

Auch Leserin Christine H. möchte ULP einmal loben. In Horn gab sie letzte Woche zwei eingeschriebene Briefe in die Türkei auf, wusste allerdings für eine Adresse in Izmir nicht die Postleitzahl und fand sie auch nicht im Internet.

Einige Zeit später bekam sie einen Anruf von der Post-Mitarbeiterin: Sie hatte die Telefonnummer der Absenderadresse entnommen und wollte die Kundin darüber informieren, dass sie die Postleitzahl erstens gefunden habe und sie ihr zweitens gerne diktieren wolle – falls sie sie wieder einmal benötige. Sie finde das, schreibt Frau H., einfach großartig. D’accord.