Jetzt erst Knecht: 30 Jahre Möglichkeiten
Von Doris Knecht
Wann ich das allererste Mal im WUK war, daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber ich weiß noch, welch elementares BOAH es in mir ausgelöst hat, als ich den Hof des alten Backsteingebäudes betrat: Man kam vom Land, man war kleine Räume und kleine Verhältnisse gewohnt, man war es gewohnt, um jeden Quadratmeter Kinderzimmer und dann um jeden Quadratmeter Jugendzentrum zu kämpfen. Dann kam man ins Werkstätten- und Kulturhaus WUK. Unendliche Weiten. Raum um Raum, Halle um Halle um Keller, endlose Möglichkeiten: Musik zu hören, zu machen, zu veranstalten, Kunst, Fotografie, Mode, Jungsein, Kindergarten, Schule auszuprobieren, Motorräder zusammenzubauen, Fahrräder zu reparieren. Am Anfang basisdemokratisch, dann, wenn nötig, auch effizienter. Mein erstes Mal WUK war vermutlich ein Konzert, in der kleinen oder in der damals noch nicht umgebauten großen Halle. In beiden Räumen habe ich im Lauf der Jahre Hunderte Bands gesehen und fast so viele Leute kennengelernt. Und mit der Zeit auch andere Teile des WUK - das Beisl, die Ateliers, Ausstellungsräume und Probekeller. Der Raum im WUK, den ich am besten kenne, ist der Alternativ-Kindergarten, rechts vom Eingang. Den habe als 20-jährige Prä-Studienabbrecherin ein Jahr lang mehrmals wöchentlich geputzt: mein erstes kleines, aber regelmäßiges Einkommen, bevor ich begann, in einem Büro zu jobben. In den letzten Jahren war ich nicht mehr so oft im WUK, hin und wieder ein Konzert, schön. Und jetzt: Jetzt gehen schon die eigenen Kinder hin. 30 Jahre wird das WUK dieser Tage. Möge es 100 werden, das große, tolle Möglichkeiten-Haus.