In der warmen Winterluft
Von Doris Knecht
Auch heuer wird die Luft am Naschmarkt wieder tüchtig mit Heizpilzen erwärmt
über die warme Winterluft
Einmal noch ist man in Daunenjacke und Decken gewickelt draußen gesessen, hat ein Glas Wein getrunken, in die Sterne geschaut. Dann ist man hineingegangen, in die warme Wohnung: Es ist Winter jetzt, es ist kalt draußen, man hat glücklicherweise eine beheizbare Wohnung und kann es sich, anders als 300.000 andere ÖsterreicherInnen, auch leisten, sie warm zu halten.
Während die in ihren Wohnungen frieren, haben es andere, wie Leser Gerhard B. in einem Mail kritisiert, auch im Freien warm: Auch heuer wird die Luft am Naschmarkt wieder tüchtig mit Heizstrahlern und Heizpilzen erwärmt, damit die Gäste der dortigen Restaurants auch im Winter in lauer Atmosphäre im Schanigarten sitzen können: Die dürfen am Naschmarkt und auf Privatgrundstücken auch im Winter offen haben.
Es ist eh schön, wenn die Straßen der Stadt auch im Winter von Menschen benutzt werden. Aber während unsereins mit permanent schlechtem Gewissen durch die Welt spaziert, weil es z. B. immer wieder vergisst, den Stecker des Auflade-Kabels aus der Dose zu ziehen, ist ein ökologischer Wahnsinn wie Heizpilze im Freien offenbar völlig in Ordnung und ungeächtet – es ist eben dringlich notwendig, dass die Leute auch im Winter an der frischen Luft trinken können und dabei nicht frieren müssen.
Nun wollen auch andere Wiener Wirte ihre Schanigärten im Winter geöffnet halten – und natürlich beheizen. Zum Glück gibt es auch ein paar vernünftige, wie jene vom Café Drechsler oder vom Café Prückel, die derlei gegenüber dem KURIER ausschlossen: Man müsse sich eben den Temperaturen anpassen. Was heißt: Wenn es draußen kalt ist, geht man eini.