Freibier für alle!
Von Doris Knecht
14 Stunden dauerte die Fahrt von Landeck nach Wien insgesamt
über eine lange Bahnfahrt
Auf Facebook kursierte Mitte dieser Woche das Foto eines Spendenerlagscheins, begleitet von Empörung. Völlig gerechtfertigter Empörung: Ein Mann hatte auf der Bawag-PSK 450 Euro für die Hochwasser-Opfer gespendet – und musste dafür Erlagscheingebühr zahlen. Die Bawag-PSK verdiente am Unglück der Hochwasseropfer. In der Zwischenzeit wurde das geändert und die Bank hat sich entschuldigt, aber man fragt sich dennoch, warum derlei immer erst auf Zuruf geschieht. Und was mit den Gebühren, die tagelang kassiert wurden, passiert. Den Ruf der Banken werden derartige Aktionen jedenfalls nicht verbessern.
Auch die ÖBB arbeiten im Zusammenhang mit dem Hochwasser hart an ihrem Image. Leserin Simone U. reiste mit ihren beiden Kindern, dreieinhalb und sieben Jahre alt, in einem der Züge, die durch das Hochwasser gestoppt wurden: 14 Stunden dauerte die Fahrt von Landeck nach Wien insgesamt, mit x Unterbrechungen und mehrmaligem Umsteigen. Sie habe dabei, sagt Frau U. viel freundliche Hilfe von Mitreisenden bekommen, aber, wie so oft in solchen Fällen, praktisch die ganze schwierige Fahrt hindurch kein ÖBB-Personal gesehen. Es habe auch keine Durchsagen gegeben, außer einmal, als der Zug in Rosenheim gestanden habe, da sei nach ungefähr einer Dreiviertelstunde etwas durchgesagt worden: nämlich, dass das Aussteigen zum Zwecke des Rauchens, untersagt sei.
Der eigentlich Grund für Frau U.s Mail war aber der, dass ihr, nach dem zweiten oder dritten Mal umsteigen, am späten Nachmittag zwischen Rosenheim und Freilassing das Trinkwasser für die Kinder ausgegangen ist. Sie ging in den Speisewagen und begegnete dabei mehreren Passagieren, die ihr begeistert berichteten, es gäbe im Speisewagen Freibier. Sie stellte sich bei der Theke an und erklärte der Mitarbeiterin, dass sie statt Freibier lieber ein Wasser hätte, für die Kinder. Worauf ihr beschieden wurde, Wasser gäbe es aber nicht gratis. Frau U. zahlte den vollen Preis. Ihr Pech, dass ihre Kinder kein Bier trinken.