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Radetzkymarsch statt Heroes

Drei Wochen London, drei Wochen ohne ORF. Vor Ort haben die Mitarbeiter ihre Sache ausgezeichnet gemacht, haben das österreichische Volk flächendeckend mit den olympischen Highlights versorgt. Inhaltlich: keine Ahnung. Freilich gab es Nörgler, die über Reizüberflutung klagten. Aber für die zur Verfügung gestellte Sendezeit können die Macher der Beiträge am wenigsten.

Welcome home. Statt David Bowies "Heroes" im Olympic Stadium schmettert eine Blasmusikkapelle den Radetzkymarsch im Prater. Statt 80.000 sind 23.500 da. Statt Queen Elizabeth II. sitzt König Leo I., den sie in Wien ÖFB-Präsident Windtner rufen, in der Ehrenloge. Statt Usain Bolt und Mo Farah sind Veli Kavlak und Markus Suttner umjubelte Stars.

Jetzt erst bemerkt der absent gewesene TV-Konsument, wie sehr ihm dieses wunderbar absurde Deutsch gefehlt hat, das nur im ORF zu hören ist. Diese Sätze, die auf den zweiten Horcher Sinn ergeben. Man muss nur ein bissl nachdenken, dann kommt man ganz leicht drauf, was gemeint sein könnte."Die Torchance war groß und allemal geraubt.""Das machen sie gut und giftig.""Er hätte freie Schießbahn gehabt."

Kurz und giftig: Wenn der Chancen-Dieb einen verbalen Schieß abgibt, kann er leicht nach hinten losgehen.