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Nur Wattestäbchen sind noch cooler

Er präsentiert die "ZiB 20" und die "ZiB 24". Und sich selbst. Und mich.

Peter Pisa
über Roman Rafreiders Kugelschreiber.

Ich bin der Kugelschreiber von Roman Rafreider. Er präsentiert die „ZiB 20“ und die „ZiB 24“. Und sich selbst. Und mich. Es geht mir gut bei ihm. Während der Sendungen drückt er mich auffällig, streichelt mich, massiert mich. Am Ende steckt er mich in die Sakkotasche. Dann habe ich frei.

Manchmal notiert er mit mir eine gute Formulierung. Selten. Oder er zeichnet Galgenmännchen. Damit meint er wahrscheinlich seine Kritiker, die ihn für selbstverliebt halten. (Brauchst nicht stoßen, Roman!) Das ist Unsinn. Cool ist er. Ich bin ja kein Trottel, sondern was Teureres: Mir ist bewusst, dass ich ihm vor der Kamera helfe, lässig und kompetent auszusehen. Das ist ja meine Sorge: dass er eines Tages etwas anderes ausprobiert. Einen Zahnstocher im rechten Mundwinkel, um zu zeigen, dass er sich nicht einmal die Zeit gönnt, sein Lieblingsessen – Fleischlaberln, ich weiß alles! – wegzuputzen. Oder er steckt ein Wattestäbchen hinters Ohr. Das ist ... noch cooler.

Wenn mich Rafreider nicht mehr braucht, gibt er mich vielleicht an Eugen Freund von der „ZiB 1“ und dem „Weltjournal“ weiter. Das wäre furchtbar. Der ist ja so durcheinander! Neulich hat er gesagt: „Wir sind längst im Jahr 1984 angekommen.“ Dann hat er nachgedacht: „Pardon, 2013.“ Der würde mich verlieren, gleich am ersten Tag, und nie mehr finden, garantiert.