Kolumnen/Im Bild

Momentum

Auf Eurosport hat Boris Becker über einen Tennisspieler gesagt: „Er hatte das Momentum auf seiner Seite – sagt man das so? Momentum?“
Ja, seit kurzem sagt man das so. Und ständig sagt man es. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass Sport ein großes Geschäft geworden ist, bei dem man die Aktienkurse im Auge behalten muss. Boris Becker meinte wohl mit Momentum die sogenannte Chartanalyse – also die absolute Preisdifferenz zwischen zwei Zeitpunkten, was dem Differenzialquotienten entspricht, multipliziert mit dem konstanten Faktor n.
n = na geh.
Momentum, kurz MOM, soll Aufschluss geben über die Stärke einer Kursbewegung, und der Tennisspieler beim French Open, von dem Becker sprach, hatte folglich die richtigen Aktien im Depot. MOM war auf seiner Seite.
Das Tennismatch gewann er übrigens.
Er hatte den entscheidenden Punkt im richtigen Augenblick geschafft, wie man so sagt.