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Linz in Amerika

Skiübertragungen im Fernsehen – das ist, wenn die US-Läuferinnen besser Deutsch sprechen als die österreichischen

Guido Tartarotti
über Skifahrerdeutsch.

Skiübertragungen im Fernsehen – das ist, wenn die amerikanischen Läuferinnen besser Deutsch sprechen als die österreichischen, schrieb unlängst jemand auf Facebook.

Das ist natürlich ziemlich gemein. Aber auch ziemlich witzig. Und manchmal auch ziemlich wahr. Freitagabend gab Lindsey Vonn (bei uns immer noch gerne als Linz Yvonne bezeichnet) dem ORF ein Interview in fließendem, mittlerweile nahezu akzentfreiem Deutsch. Kurz darauf kam eine junge, fröhliche ÖSV-Athletin und drückte sich in einer Sprache aus, die zumindest für Stadtmenschen schwer zu verstehen war.

Andererseits: Ist doch schön, wenn sie noch spricht, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Die vorformulierten, glatten, nichts und niemanden irritierenden Pressestatements wird sie schnell genug lernen.

Immer wieder interessant ist es, sich bei den Übertragungen der Rennen in Nordamerika genauer umzuschauen: Keine Zuschauer neben der Strecke, im Ziel fast nur Betreuer und Reporter. Die Werbebanden neben der Piste werben nur für österreichische Produkte. Das heißt, da fliegen Rennläufer, Kamerateams und Werbetransparente von Österreich nach Amerika und machen dort eine Inszenierung, die dann wieder via Satellit nach Österreich übertragen wird. Skisport interessiert in den USA kaum jemanden, und wie mir Menschen versichern, die dort gelebt haben, kennt man Lindsey Vonn in weiten Teilen des Landes höchstens als „die Freundin von Tiger Woods“.