Meinung/Kolumnen/Im Bild

Drei Mal Leben live

Drei Ereignisse, die sich sehr unterschiedlich inszenierten.

Guido Tartarotti
Über Krawalle, Kitzbühel und Dschungelcamp

Drei große Medienereignisse gab es – Größe bezogen nicht auf Wichtigkeit, sondern auf Wahrnehmung – zuletzt: Kitzbühel, Krawalle rund um den Ball der rechten Akademiker, Dschungelcamp. Drei Ereignisse, die sich sehr unterschiedlich inszenierten.

Kitzbühel: Interessant ist, dass Skiübertragungen heute weniger aus Skifahren bestehen, als aus Reden übers Skifahren. Es wird vorher, danach und währenddessen so viel gequatscht, dass das Ereignis selbst eher kleiner wird. (Was haben die übrigens mit der Kameraposition im Steilhang gemacht? Die Streif schaut nicht mehr aus wie die Streif!) Oliver Polzer sagt Sachen wie „Jetzt wird’s feucht in den Handschuhen von Svindal“, Armin Assinger sagt Sachen wie „Do kriag i Hondschwitzn“, trotzdem gibt es nachher keine Interviews mit Svindals Handschuhen, und Assingers Hände dürfen nicht co-kommentieren.

Krawalle: Puls4 berichtete schneller und intensiver als der ORF. Vor allem aber war das eine Live-Übertragung auf Twitter. Zig Journalisten und andere Bürger berichteten aus zig gedanklichen und optischen Perspektiven. Trotzdem ergab sich kein scharfes Gesamtbild. So ist das mit der Wahrheit: Sie sieht für jeden anders aus.

Dschungelcamp: Larissa Marolt hat die Sendung innerhalb einer Woche zum Quotenhöhepunkt geführt UND uninteressant gemacht. Man hat den Eindruck: Jetzt hat man alles gesehen, jetzt kann man zusperren.