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Die Antwort bitte im Fernsehprogramm

Die Absurdität dieses Paarlaufs könnte ein Anlass für wichtigere Betrachtungen sein

Philipp Wilhelmer
über das Duell "Dancing Stars" gegen "Let's Dance"

Toll. Wir haben jetzt zwei Tanzshows. Mit Promis aus Österreich, zeitgleich, mit gleichem Konzept und gleichen Regisseuren. Was soll der Zuschauer also tun? Bleibt man den ORF-"Dancing Stars" treu, die bereits in vollem Schwung heitere Fadesse bieten, oder zappt man ab sofort zu RTL, wo der Ballroom unter dem Namen " Let's Dance" idente Unterhaltung verspricht, wesentlich spritziger daherkommt, aber dafür mit Larissa Marolt und Willy Gabalier nur zwei österreichische Kandidaten im Feld hat?

Ehrlich gesagt: keine Ahnung.

Die Absurdität dieses Paarlaufs eines gebührenfinanzierten Rundfunks, der im Programm gerne ein Privatsender sein möchte, und des aus einem internationalen Konzern stammenden deutschen Kommerzriesen könnte aber ein Anlass für wichtigere Betrachtungen sein: Was wäre denn österreichische TV-Unterhaltung wirklich? Schaffen wir es tatsächlich nur mehr, in ironischen Nischen wie der "Dienstagnacht" ein hochwertiges und eigenständiges Profil zu entwickeln? Warum bringt es auch der größte und dank Gebühren wirtschaftlich relativ risikobefreite Sender nicht zuwege, mutige und eigene Schritte zu setzen, anstatt sich in den gesichtslosen Strom internationaler Kommerz-Formate zu setzen und dort mitzurudern? Die Antwort erbitten wir im Fernsehprogramm.