Der Hammer
Von Harald Schume
Es riecht nach Rauch. Testosteron liegt in der Luft. Betsy ist scharf. Mike Hammer nennt seine Pistole, Kaliber 45, Betsy.
Hätte der Privatdetektiv Hörner, käme er als Gemeindestier auf seine Kosten. So wird er von Damen umgarnt, die lasziver kaum sein könnten. Auch von Velda, seiner Sekretärin, die dem Bild von einem Mann bewundernde Blicke zuwirft. Ja, von genau solchen Typen haben die Frauen in den 80ern geträumt. Smartes Grinsen, cooler Hut, strammer Schnauzer. Ein Macho, der sagt, wie der Hase läuft. Oder wie die Hasen zu laufen haben. Nichts läuft mit Velda, zumindest nicht, wenn die Kamera zuschaut.
Stacey Keach ist als Mike Hammer in Europa ein Held geworden und gerät dank des ORF nicht in Vergessenheit. Nach dem Pilotfilm "Ein Mord ist nicht genug" wird der ungehobelte Schnüffler serienmäßig auf Verbrecherjagd gehen. Die Zuschauer werden sich in der Zeit zurückversetzt fühlen und wieder einmal hemmungslos träumen dürfen.
Von Schulterpolstern; von Seawashed-Jeans mit weißen Einsätzen an der Seite; von Jogging-High der Marke adidas; von Dauerwellen mit Mèchen; von Moonboots; von Legwarmern; von hochgestellten Bundfalten-Hosen; von Tennissocken; von Vokuhila; von Männerhandtaschen.
Vom Gemeindestier, der keiner sein durfte.