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Berufsgruppen und Frisuren

Das wichtigste trägt man ja ohnehin unter den Haaren: das Hirn.

Guido Tartarotti
über Ärzte, Mörder, Polizisten und Oliver Baiers Glatze.

Ein Außerirdischer, der sein Wissen über uns Erdenbewohner aus dem Fernsehen bezöge, käme unweigerlich zu dem Schluss, die Menschheit gliedere sich in drei Berufsgruppen: Mörder, Kommissare und Ärzte. Andere Berufe kommen im Fernsehen kaum vor. Wobei die drei einander oft direkt zuarbeiten: Die Mörder morden, die Kommissare untersuchen die Morde, die Ärzte stellen die Todesursachen fest respektive verbinden eventuell in der Gegend herumkugelnde Überlebende (wenn der Mörder z. B. schlecht geschossen hat).

Im österreichischen Fernsehen hat man auch dann gute Chancen, wenn die Berufe etwas mit Schnee, Eis und Bergen zu tun haben. Also z. B. Skifahrer, Kombinierer, Naturbahnrodler oder Schlagersänger. Interessant wäre vielleicht einmal eine Serie mit mordenden Schlagersängern, detektivisch kombinierenden Kombinierern sowie Naturbahnrodlern mit Skalpell und Mullbinde.

Natürlich gibt es im Fernsehen auch die Berufsgruppe der Showmaster. Einer von ihnen – Oliver Baier von „Was gibt es Neues?“ – hat eine neue Frisur. Bzw. keine. Er trägt, um ein Zitat aus der RTL-Dschungelshow zu entführen, „die Haare offen“. Baier leidet an der Krankheit „Kreisrunder Haarausfall“ und hat sich deshalb entschlossen, Glatze zu tragen. Seine diesbezügliche Ansprache ans Publikum hatte ein bisschen was von der Neujahrsrede des Bundespräsidenten („Wissen Sie, was ich nicht kann? Lügen.“), wirkte aber sympathisch und ehrlich. Das wichtigste trägt man ja ohnehin unter den Haaren: das Hirn.