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Stadtwerke

Nicole sagt: „Ich kann’s noch nicht realisieren“ und da ist sie nicht alleine.

Karl Hohenlohe
über Wettmelken in der "Bettel-Alm"

Menschen aus der Stadt haben sich in ländliche Kostüme gezwängt. Trachten-Janker, Dirndln, Joppen und bestickte Blusen, die nur alle heiligen Zeiten zum Einsatz kommen, trotzen der Zeit und sind nicht größer geworden.

Schauplatz ist das sehr beliebte Lokal „Bettel-Alm“, hoch oben im ersten Wiener Gemeindebezirk.

„Mountains of Vienna“, liest man und dann „Bettel-Alm. Wo ein Absturz zum Erlebnis wird“ und denkt sich, dass man es nicht besser hätte formulieren können.

Das „Wiener Wiesn Fest“ hat das Münchener Oktoberfest zum Vorbild und wird in einer Wiener Innenstadtlokalität mit Tiroler Ambiente beworben.

Warum schlägt hier eigentlich niemand Kastagnetten, wieso zupft niemand die Balalaika, wieso bläst keiner in das Didgeridoo?

Dann kommen die Kandidatinnen, die „Miss Wiesn“ sollte laut Jurymitglied Frenkie Schinkels „kein Dussie sein, kann auf dem Tisch stehen und rocken, einfach eine tolle Persönlichkeit, einfach eine Frau zum Küssen“.

Nicole ist so eine.

Beim Wettmelken bricht sie dem plastifizierten Imitationseuter ein Stück ab, die Wiener applaudieren begeistert und erstaunt.

Aber nicht deswegen, sondern weil sie der Ursprung der Milch in der Molkerei, aber niemals in der Kuh vermuteten.

Die Kollegin von „Vienna Online Live“ sagt: „Nicole, Du hast frisch gewonnen, wie fühlst Du Dich?“.

Nicole sagt: „Ich kann’s noch nicht realisieren“ und da ist sie nicht alleine.