Meinung/Kolumnen/GesMBH

Stadtgespräch

Kitzbühel beispielsweise ist ein Staat im Staat.

Karl Hohenlohe
über Kitzbühel

Inmitten von Wien weht nun ein leiser Hauch Tirol. Die beiden hochverdienten Köche Gerer und Fankhauser servieren Spezialitäten in alpiner Atmosphäre.

Die Wiener verbindet mit den Tirolern, dass die einen immer glauben, sie werden über den Tisch gezogen, und die anderen immer glauben, sie wären in der Lage dazu.

Gelebte Klischees, die wie alle gelebten Klischees nur einen Funken Wahrheit beinhalten. Wenn ich zur Befüllung einer Tiroler Parklücke etwas länger brauche, wird der Tiroler lächelnd warten, bis die Straße wieder frei ist.

Hat er zuvor mein Kennzeichen gesehen, nicht.

Umgekehrt neigen wir Wiener seit Jahrzehnten dazu, die Tiroler zu unterschätzen.

Was die Geschäftstüchtigkeit anbelangt, die ja, weltweit, nur in Österreich als Makel anerkannt wird, hat man uns längst überholt, was Immobilienhandel anbelangt, glatt abgehängt.

Kitzbühel beispielsweise ist ein Staat im Staat. Franz Beckenbauer ist der Heinz Fischer der Hahnenkammstadt und Hansi Hinterseer ihr Troubadix.

Nirgendwo sind sich die Deutschen und die Wiener so ähnlich wie in Kitzbühel, sie sind dahoam, aber nicht zu Hause, wohlgelitten von den Einheimischen, aber immer ein wenig argwöhnisch betrachtet.

Die Wiener lieben die Tiroler und vielleicht noch mehr ihre Berge.

Umgekehrt bin ich mir da nicht so sicher.