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Rossnatur

Frau Ministerin Schmied gewann das Rennen und die Sympathie der Vierbeiner.

Karl Hohenlohe
über Frau Ministerin Schmied im Sulky.

Oft sind uns die Politiker am nächsten, wenn sie nicht in ihren angestammten Revieren wirken.

Kreisky in Mallorca, Verteidigungsminister Klug im Fallschirmgurt und nunmehr Frau Ministerin Claudia Schmied im sogenannten Sulky. Ein seltener Begriff, hinter dem sich ein einachsiges Pferdefuhrwerk verbirgt.

Für den guten Zweck begab sich Frau Ministerin Schmied also nach Baden, warf sich in die Montur der Trabrennfahrerinnen – einen weißen Hosenanzug, wie ihn einst André Heller trug, als er den Zirkus „Roncalli“ bewarb –, dann stülpte sie einen Helm über und machte sich ans Werk.

Man war gespannt, wo sie landen würde: Vorne, hinten, im Sand, im Graben? Vereinzelt wurde der Verdacht geäußert, der Sieg wäre gar nicht eine Frage der Zeit, die Höchstrangige würde gewinnen. Aber die Zeiten, als man gekrönte Häupter noch im Tie-Break gewinnen ließ, Oligarchen im Kegelclub ausnahmslos alle Partien für sich entschieden und man Ministerinnen beim Zieleinlauf den Vortritt ließ, sind längst vorbei.

Mörbisch-Neu-Intendantin Schellenberger, die sich damit auskennt, ließ zum Beispiel vernehmen: „Ich will gewinnen“.

Im Burgenland hat sie es, in Niederösterreich nicht, denn da lag letztendlich eine Wienerin vorne.

Frau Ministerin Schmied, seinerzeit schon mit 19 die jüngste Reitinstruktorin Österreichs, gewann das Rennen und die Sympathie der Vierbeiner.

Das von der internationalen Presse totgeschwiegene Sieger-Pferd bekommt auf der Ministerinnen-Homepage einen Namen. Alfons Venus, danke.