Publikumsjoker
Von Karl Hohenlohe
Es wird wenige Menschen geben, die mit so wenigen Mitteln so viele Seiten des Humors entfalten können.
über Heinz Marecek
Es war im Stadttheater von Berndorf, wo Heinz Marecek mit seinem neuen Programm "Lauter lachende Lyrik" zu sehen und zu hören war. Ein sehr unterhaltsamer Abend.
Es wird wenige Menschen geben, die mit so wenigen Mitteln so viele Seiten des Humors entfalten können.
Ein Mann, ein Sessel, ein Tisch und ein Skript und es geht sich locker aus. Die Pointen kommen, manchmal gleich, manchmal vergehen ein, zwei Sekunden und werden erst durch eine zögerliche Handbewegung oder ein Kopfnicken gezündet (Am 22. 11. etwa in der Mödlinger "Bühne Maier", zu Silvester im Wiener Theater Akzent)
Das Publikum in Berndorf war begeistert, es schmunzelte, grinste, lachte lauthals und während eines Momentes verschmolz es zu einer gemeinsamen Masse.
Es war jener Moment, in dem Heinz Marecek Vicco von Bülow in Erinnerung rief und den Hinweis "Besser bekannt als ..." mit einer winzigen Pause beendete.
Da reckten sich die Leiber, umgehend war man in die Schulzeit versetzt, schon hoben sich die ersten Hände mit den gestreckten Zeige- und Mittelfingern, aber da hatten es die anderen schon aufgeregt, flüsternd verraten.
"Loriot" hallte es leise durch das Berndorfer Stadttheater und als es Heinz Marecek dann auch noch auf der Bühne aussprach, glänzten die Gesichter und jene Freude trat zutage, die den Strebern Lebensmut verleiht.
Später entlud sich ein Applaus, der in erster Linie natürlich dem Künstler galt und gleich danach sich selbst, weil man v. Bülow vermeintlich noch vor Marecek als Loriot enttarnt hatte.