Luftschlösser
Von Karl Hohenlohe
Nichts ist Nichtprominenten lieber als im Dunstkreis von Prominenten zu schweben.
Über Nichtprominente
Vor 39 Jahren siegte Franz Klammer zum ersten Mal in Kitzbühel. Nun wurde eine eigene Gondel nach ihm benannt. Die ist ein Grund zur allgemeinen Freude.
Ich selbst wurde in Kitzbühel schon von den Gondeln „Cuche“ und „Büchel“ transportiert, weiters von zwei „Neureuther“-Gondeln, wobei eine „ Christian“ und die andere „Felix“ zuzuordnen war.
Nichts ist Nichtprominenten lieber als im Dunstkreis von Prominenten zu schweben. Das geht sogar so weit, dass man bei Beförderung mit Gondel „ Alberto Tomba“ das Gefühl nicht los wird, dass man länger auf den Hahnenkamm braucht, als wenn man Gondel „Christian Ghedina“ verwendet. Verehrte Leserschaft, der Aufstieg dauert bei „Tomba“ und „Ghedina“ auf die Tausendstel Sekunde gleich lang.
Der grundsätzlich so positive Gedanke, die nackte Gondel mittels Taufe aus ihrer Anonymität zu heben und eine Seilschaft zu den anderen Streifsiegern zu knüpfen, kann auch für grauenhafte Verwirrung sorgen. Nicht nur zwei Neureuther-Gondeln harren ihrer Fans auch die Hinterseers sind nicht alleine.
Junge Hinterseer-Fans mögen glauben, der große Sohn der Gamsstadt hätte wegen des großen Erfolgs zwei Gondeln benamt. Wir Weisen wissen, dass auch der Vater von Hansi, Hr. Ernst Hinterseer, in Kitzbühel siegreich war.
Vor einigen Jahren kam es zu einer unglaublichen Situation. Von Eiskristallen bedeckt betrat ich die Gondel „Gustav Thöni“, die in diesem Moment von Hansi Hinterseer besetzt war.
Bis heute rätsele ich, ob er sich in der Gondel geirrt hatte oder umgekehrt.